43. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 20. bis 29. Juli 2012 Ort: Hohenstein-Ernstthal Leitung: Georg Christoph Sandmann und Katharina Hesse Assistenz: Jacobus Gladziwa Konzerte: Hohenstein-Ernstthal und Dresden |
Wie im vorangehenden Jahr fand die 43. SCIW wieder im Bethlehemstift Hohenstein-Ernstthal statt, das zum zweiten Mal ideale Bedingungen zum Musizieren und Erholen bot. Mit knapp 90 Teilnehmern gelangte das Gästehaus an die Grenzen seiner Kapazität und ließ doch keine Wünsche offen. Ob auf der Wiese bei den Ziegen unterm Apfelbaum, beim Federballspiel, mit dem Buch auf der sonnigen Bank, am Badesee oder aktiv auf dem Sportplatz - schon bald hatte sich jeder auf dem weitläufigen Gelände seinen Lieblingsplatz für Probenpausen und Freizeit gesucht. Auch die Verpflegung war gewohnt vorzüglich und sogar das Wetter leistete diesmal mit sommerlichen Temperaturen seinen Beitrag zu einer gelungenen Woche.
Das Hauptwek der Woche, Felix Mendelssohn-Bartholdys „Lobgesang“ wurde schon bald zum allgegegenwärtigen Ohrwurm, ob summend am Frühstücksbuffet oder nachts im Treppenhaus pfeifend – man bekam die eingängigen Melodien einfach nicht mehr aus dem Kopf. Um jene aber erst einmal dort hineinzubekommen, leisteten in bewährt fordernder, humorvoller Weise Georg-Christoph Sandmann und Katharina Hesse wieder ganze Probenarbeit. Das Orchester kam dabei im Kirchsaal oft ins Schwitzen, was wohl nicht nur an den Außentemperaturen, sondern ebenfalls an „unspielbaren“ Sechzehntelläufen, Taktzahl-Verwirrungen und niemals stimmen wollenden Bläserakkorden lag. Dank anstrengender Registerproben unter Konzertmeister Jürgen Fleischhauer und den anderen stimmführenden Profis hatte man aber auch diese Hürden bald im Griff und die Gesamtproben gemeinsam mit den Solisten Johanna Krumin, Kathrin Ziegler, Stephan Scherpe und dem Chor konnten beginnen.
Dieser stand in diesem Jahr vor mehreren Herausforderungen: Viele tägliche Probenstunden unter Katharina Hesse und abends erneut mit Herrn Sandmann waren für den anspruchsvollen „Lobgesang“ zu bewältigen; außerdem noch weitere a-cappella-Werke von Guillaume Bouzignac, Edward Elgar, Peter Planyavsky und das klangvolle „Alleluia Super Round“ von William Albright, bei dem jeder Chorist auf sich allein gestellt war. Unterstützung erhielt der Chor von Orchestermusikern, die nach ermüdenden Proben immer noch Muße zu Singen hatten, und beim „Lobgesang“ wirkte zusätzlich ein Extrachor mit 45 Sängern der Regionen Dresden und Zwickau mit. Der klangliche Zuwachs wurde während der Proben in der St. Christophori Kirche, Hohenstein-Ernstthal dann teilweise mit Platzmangel und Luftknappheit bezahlt, die man dank der mitreißenden Musik aber schnell vergaß.
Wer sich neben den täglichen Proben noch weiter kreativ ausleben wollte, dem bot erstmals in diesem Jahr das „Offene Atelier“ die Möglichkeit, unter Anleitung der Dresdner Künstlerin Michaela Egdmann, sich dem Thema „Lobgesang“ mit Bleistift und Pinsel zu nähern. Die entstandenen Werke wurden in den Konzertorten ausgestellt und boten neben der Musik andere Perspektiven auf die gemeinsame Woche und die umgebende Natur.
In den Abschlusskonzerten in Hohenstein-Ernstthal und Dresden fanden dann nicht nur die schon erwähnten Werke zum gelungenen Abschluss; ebenso erklangen das berühmte „Air“ von J.S. Bach, Charles Marie Widors majestätisches „Salvum fac populum“ und in Gedenken an den im vergangenen Jahr verstorbenen Paul Eberhard Kreisel, Gründer und langjährigen Leiter der Woche, sein Geistliches Konzert „Psalm 31 - Sei mir ein starker Fels“.
Neben den Konzerten sollen aber auch die vielen „alltäglichen“ Höhepunkte nicht unerwähnt bleiben: die von Anne Elise Liskowsky organisierten und vielseitig musikalisch ausgestalteten Morgenandachten, abendliche Lagerfeuergemeinschaft mit romantischer Waldhorn-Untermalung, verschiedenste Kammermusik-Gruppen, die „nur zum Spaß“ oder auch für die Bewohner des Pflegeheims musizierten. Außerdem wie immer der nicht wegzudenkende „Bunte Abend“, diesmal mit Loriots Benimmschule, gymnastischen Darbietungen längst vergangener Zeiten, den SCIWguys, Reimen auf deutsch und englisch, Zauberei, klingenden Flaschen und Walzer zur live gespielten Tanzmusik. Und ob es auch schon zur Tradition gehört, jedes Jahr wieder auf das nächste SCIW-Kind zu warten?
Ein Dank gilt allen, die durch Organisation und Einbringen vielfältiger Talente zum Gelingen dieser Woche beigetragen haben – bis zum nächsten Jahr!
Elisa Rönnecke