46. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche
Datum: 17. bis 26. Juli 2015
Ort: Hohenstein-Ernstthal
Leitung: Georg Christoph Sandmann und Katharina Reibiger
Assistenz: Michelle Bernard
Konzerte: Gersdorf, Freiberg und Dresden
huettengrund

Bericht

Auch in diesem Jahr wurde die SCIW für uns eine „sommerliche Oase kreativer Fröhlichkeit“, losgelöst von den Ansprüchen und Herausforderungen des Alltags. Aus dem zeitlichen Abstand von fast zwei Monaten möchten wir versuchen, einige Höhepunkte und besonders schöne alltägliche Dinge in die Erinnerung zu rufen.


Freudig und aufregend war wie immer schon die Ankunft, das Umarmen von Freunden, die Inbesitznahme eines Schlafplatzes, das Fragen und Antworten nach dem vergangenen Jahr, die behutsamere Begrüßung neuer Teilnehmer. Alle Betten waren wieder ausgebucht. Das neugestaltete Waldhaus bietet jetzt wunderschöne Räumlichkeiten, leider jedoch weniger Einzel- und Doppelzimmer.

Der Chor war fantastisch in diesem Jahr! Besonders die Männerstimmen zeigten eine bisher kaum gekannte Qualität, wobei die Zahl der Tenöre teilweise die der Bässe überstieg. Wir lernten sehr schöne a-capella Werke von Tallis, Mendelssohn, Elgar und Bednall kennen, der Chorqualität und der Probenzeit angemessen. Katharina hatte englische Literatur passend zum Orchesterwerk ausgewählt. Das „Benedicite“ kommt stellenweise etwas krachig daher, hat aber auch wunderbar lyrische Stellen. Hier konnten wir in den Konzerten vor allem die junge Sopranistin Elisabeth Rauch bewundern, die nicht nur stimmlich überzeugend war, sondern uns auch durch jugendlich freundliche Ausstrahlung begeisterte. Katharina hat dabei Chor und Orchester jederzeit sicher geführt.

Zu den Orchesterproben können wir Chorsänger wenig sagen. Es schien aber, dass die diesjährigen Werke im Vergleich zur Sibelius-Sinfonie 2014 einfacher zu bewältigen waren. Damit war der Spaßfaktor für die musikalische Gestaltung höher. Außerdem ist das Violinkonzert von Brahms ein fantastisch schönes Klangstück. Wenn dazu ein feuriger Italiener als Solist kommt, der gemeinsam mit einem temperamentvoller Dirigent wie Sandmann zupackende Tempi umsetzt, muss es in den Konzerten zu Beifallsovationen kommen. Auch nach mehrmaligem Hören des Werkes kam bei uns nie lange Weile auf. Aufführungsorte waren diesmal neben Gersdorf und Dresden auch Freiberg, wo uns der monumentale Dom mit seiner Architektur sehr beeindruckte. Wir finden es eine sehr gute Idee, dort künftig das Abschlusskonzert durchzuführen.

Größer als sonst war die Gruppe der jüngeren Kinder und damit immer im Tagesverlauf gegenwärtig. Der Auftritt der Kleinen zum bunten Abend war sehr gelungen. Überhaupt, der bunte Abend, der fand diesmal schon am Mittwoch statt. Das tat der Qualität keinen Abbruch. Ulf als „Doppelflötist“ war atemberaubend! Besonders gut gefallen hat uns auch die moderne Version von Romeo und Julia. Ein heftiger Angriff auf die Lachmuskeln war der Tanz mit den vertauschten Beinen.

Was bleibt zum Schluss? Es war wieder eine gelungene sonnige Sommerwoche geprägt durch stets wahrnehmbare musikalische Klänge, sei es in Proben und Konzerten oder auch nur aus offenen Fenstern auf dem Gelände des Bethlehem-Stifts. Neben dem Musizieren blieb Zeit für Körperübungen, Tanz, Andachten, Ausflüge zum Badesee, Waldspaziergänge und laue Abende am Feuer. Aktive Erholung kann nicht besser sein! Wir freuen uns jetzt schon auf die SCIW 2016.

Ulrike Schulz und Lutz Jacob



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