44. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 19. bis 28. Juli 2013 Ort: Hohenstein-Ernstthal Leitung: Georg Christoph Sandmann und Katharina Reibiger Assistenz: Michelle Bernard Konzerte: Gersdorf, Rochlitz und Dresden |
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Nach der SCIW ist vor der SCIW
so zumindest denken die meisten Teilnehmer der 44. Sächsischen Instrumentalwoche 2013, so wie es auch in den vergangenen 43 Musikwochen gewesen sein muss.
Wechselnde Dirigenten, wechselnde Orte und immer wieder neue Chor- und Orchesterwerke, ein paar der diesjährigen Teilnehmer haben sie alle erlebt.
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Die ältesten Teilnehmer waren jenseits der 70, Musik verbindet auch die Generationen auf wunderbare Weise.
Doch zur vergangenen Woche, die nun Geschichte ist und nachklingt.
Seit nun schon drei Jahren fanden die Musikenthusiasten wieder eine Heimstatt im Bethlehemstift Hohenstein-Ernstthal und wieder waren alle Wünsche nach Unterbringung und Verpflegung bestens erfüllt. Scheinbar Randbedingungen, tragen sie doch sehr zum Wohlbefinden der Teilnehmer bei und diese können sich ganz dem Grund der Teilnahme widmen, in der großen Gemeinschaft Chor- und Orchesterwerke innerhalb einer Woche einzustudieren und in mindestens 2 Konzerten zur Aufführung zu bringen. Zählen wir die öffentliche und gut besuchte Generalprobe in Gersdorf mit, so sind es drei Konzerte.
Die Vorbereitungen beginnen immer schon ein Jahr vorher mit der Suche oder Buchung der Örtlichkeit und wir waren gern gesehene Gäste im Stift. Probenräume, Freizeitmöglichkeiten, immer offene Ohren der Hausleitung und ein reich gedeckter Tisch voller schmackhafter abwechslungsreicher Speisen, alles vorhanden, einschließlich einer schönen Umgebung.
Das Vorbereitungsteam (Christoph und Josephine Sandmann, Katharina Reibiger, Michelle Bernard, Thomas Fiedler, Michael Fritsch, Volker und Regina Schütt) hatte, wie immer, viel zu tun und auch während der Tage gab es noch reichlich Arbeit. Sie alle und einige andere waren neben der Probenarbeit immer am Organisieren, hatten alles im Blick, vom Klebeband über die Zeitstruktur und vieles Weitere bis zum Podestaufbau. Jeden Tag gab es den aktuellen Tagesplan, angepinnt an Aufstellern und Treffpunkt der Teilnehmer mit der Frage, „wann muss ich mich wo einfinden und was ist dann auf dem Programm?“, Vergessliche konnten so ihr Gedächtnis auch mehrfach auffrischen.
In diesem Jahr standen das Violinkonzert D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven, das Magnificat von John Rutter und Chorwerke von Josef Swider und Henry Purcell auf dem Programm. Die Noten erhielten die Teilnehmer wieder im Vorfeld, bei Werken dieses Schwierigkeitsgrades für Laien ganz wichtig und die meisten Teilnehmer sind Laien, unterstützt durch Studenten der Musik und Berufsmusiker für die unbesetzten Instrumente oder die Stimmen, die von Laien nicht zu bewältigen sind.
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Trotz der sehr konzentrierten Probenarbeit, egal ob Satzprobe oder „große“ Probe, kam der Humor nie zu kurz, die Teilnehmer sammelten die gehörten Sätze mit musikalischen Anweisungen und der Bunte Abend am letzten konzertfreien Tag hatte den ersten Programmpunkt.
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Nach dem Frühstück, eine schöne Tradition, die Andacht als Einstimmung in den Tag, gestaltet von Alwine und dem musikalischen Beitrag von Elisa und Franziska-Maria, die Kapelle war immer gut besucht. Andere bevorzugten noch einen morgendlichen Spaziergang.
Wie immer der Tag für jeden begann, zur Probe kamen alle pünktlich und es wurden täglich noch ein paar Teilnehmer mehr, die aus zwingenden Gründen nicht eher anreisen konnten. Für die später Anreisenden war es bei der Dichte des Probenplanes nicht so einfach, den Anschluss zu finden.
Dann die Proben, in allen Häusern ein Singen und Musizieren, zwischendurch fröhliches Lachen, da hatte es wieder einen Kommentar zur Musik gegeben, der oftmals bildhaft erläuterte, was musikalisch gestaltet werden sollte. Mitunter hatten die Bläser dann Mühe, ihren Einsatz realisieren zu können, das Lachen in ihnen beanspruchte die erforderlichen Muskeln, den Ton zum richtigen Zeitpunkt richtig zu formen brauchte dann seine Zeit. Auch die Choristen berichteten vom Probenhumor mit eindrücklichen Beispielen.
Im Violinkonzert stellte sich der langjährige Konzertmeister Jürgen Fleischhauer auch als Solist unter Beweis und verzauberte mit seinem einfühlsamen Spiel die Ohren der Zuhörer und Musiker. In den Proben vergaß so mancher schnell mal seinen Einsatz, weil er in das Spiel der Violine versunken war.
Im Magnificat verzauberte die Sopranistin Paola Kling mit ihrem glockenhellen Sopran Musiker und Zuhörer.
Als Gäste kamen Ulrike, eine “ehemalige” SCIW- Teilnehmerin und fünf musikbegeisterte Chorsänger aus Wales, also SCIW ist mittlerweile international. Sie wirkten im Chorprogramm mit und bereicherten durch einen eigenen Beitrag. Auch Matthew, ein Musikstudent aus Oxford unterstützte sowohl mit seiner Stimme als auch seiner Hilfe, den Text des Magnificat richtig auszusprechen, das Gelingen des Projektes.
Die ganze Woche über war herrliches Wetter, so mancher Schweißtropfen rann noch zusätzlich und die Hitze war eine zusätzliche Herausforderung, ohne Getränkeflasche waren nur wenige unterwegs. An den drei Konzerttagen (einschließlich der öffentlichen Generalprobe) war schließlich das Programm zweimal zu spielen, zuerst die Probe auf der jeweiligen Bühne mit ihren akustischen Besonderheiten und dann das Konzert.
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Trotz der vielen zusätzlichen Aufgaben waren alle aus dem Organisationsteam immer ansprechbar für alle Sorgen und Probleme. An dieser Stelle sei ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz bei Vorbereitung und Durchführung gedankt. Ohne diese enge Zusammenarbeit zwischen musikalischer und organisatorischer Leitung kann ein Projekt dieser Dimension nicht gelingen.
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Am Freitag dann die öffentliche Generalprobe in der Marienkirche Gersdorf. Die Spannung war so groß wie die Hitze und alle in höchster Konzentration bei der Sache. Für die Kinder unter den Musikern und Chorsängern lagen ja auch anstrengende Tage hinter ihnen und das Konzert war am Abend. Und trotzdem volle Konzentration. Eine Bläserin drehte sich nach dem Konzert zu den Soprankindern um und zollte ihren Respekt und die Antwort “.aber ihr habt auch wunderbar gespielt”, eine hübsche Begegnung am Rande, wie es viele in dieser Woche gegeben hat.
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Am Nachmittag fuhren zwei Busse im Stift vor, nahmen alle Teilnehmer und deren Equipment auf und ab ging es nach Rochlitz. Dort wartete im Burghof das nächste Konzert auf uns. Die Freilichtbühne glühte vor Hitze und die Probe samt anschließendem Konzert war eine Herausforderung der besonders heißen Art. Der Beifall des Publikums ließ auch das vergessen.
Am Sonntag Vormittag setze sich der ganze Pulk Richtung Dresden in Bewegung, alle verfügbaren Autos gut ausgelastet mit allen und allem, was mit musste. In der Dresdner Lukaskirche wartete das Finale der 44. SCIW.
Nicht zu vergessen, gab es hier dann auch eine Ausstellung der in der Mittagspause entstandenen künstlerischen Arbeiten des Offenen Ateliers unter der Leitung von Michaela Egdmann. Es waren eine ganze Reihe von kleinen Kunstwerken entstanden, die sich dem Thema Musik und der Musiker gewidmet hatten.
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Die Hitze ließ sicher manchen potentiellen Zuhörer sich dann doch für das Freibad entscheiden, aber die, die gekommen waren, sie dankten unsere Mühe mit reichlich Beifall, es hat gefallen und unsere Mühe, gepaart mit viel Freude und Begeisterung fand ihren Höhepunkt.
Die meisten Teilnhmer verabschiedeten sich mit den Worten “.......bis zum nächsten Jahr”,
nach der SCIW ist vor der SCIW
Petra Leuteritz