48. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 21. bis 30. Juli 2017 Ort: Hohenstein-Ernstthal Leitung: Georg Christoph Sandmann und Katharina Reibiger Assistenz: Juliane Kathary und Michelle Bernard Konzerte: Gersdorf und Dresden |
Bericht von Petra Leuteritz
Es war wieder soweit, mit Spannung und Vorfreude trafen sich die Teilnehmer der 48. Chor- und Instrumentalwoche im Betlehemstift in Hohenstein-Ernstthal. Ein großes Hallo begleitete das Wiedersehen der langjährigen Teilnehmer und die „Neueinsteiger“ wurden sehr herzlich begrüßt, in der abendlichen Vorstellungsrunde fühlten sie sich sicher schon inmitten der Runde angekommen. Das Betlehemstift bot, wie jedes Jahr, beste Bedingungen und, last not least, die Verpflegung erfüllte alle Wünsche, für Enthusiasten der fleischreichen Mahlzeiten bis zum Liebhaber veganer Ernährung war alles vorhanden und der gesunde Appetit aktiver Musiker sorgte für abgeräumte Platten und leere Schüsseln, obwohl von allem reichlich vorhanden.
Zur morgendlichen Andacht nach dem Frühstück gestalteten die Teilnehmer in der Kapelle, wie jedes Jahr, auch den musikalischen Teil. Die Heimbewohner waren herzlich eingeladen. Am Sonntag gab es einen gestalteten Gottesdienst in der Kirche von Gersdorf und traditionell gab es auch 2017 am Samstag nachmittag ein kleines Hofkonzert für die Heimbewohner.
Wer am frühen Morgen die Yoga-Matte als sein erstes Ziel hatte, konnte unter Anleitung von Andrea seine Glieder bewegen und den Geist zur Ruhe bringen und wer kreativ schreiben wollte, fand sich am Abend bei Andrea ein.
Auch für die Muskelarbeit der anderen Art gab es neben den herrlichen Wegen der Umgebung eine weitere ausreichende Gelegenheit, mussten doch Podeste für die Konzerte in Gersdorf und Dresden auf- und abgebaut werden, jedes Jahr ein Kraftakt, der auch logistisch seine Herausforderungen hat. Nach der SCIW 2016 nahm das Organisationsteam sehr bald schon die Vorbereitungen für 2017 auf und für alle dort Mitarbeitenden ist, genau besehen, das ganze Jahr SCIW-Zeit und während der Proben- und Konzertwoche sind jeweils noch eine Menge Aufgaben „nebenbei“ zu bewältigen. Die jüngsten Teilnehmer hatten in der Obhut von Uta Fritzsch frohe Tage, die liebevoll dafür sorgte, dass deren Eltern Familie und Hobby vereinen konnten. Für die in der Kirche probenden Instrumentalisten war auch die nachmittägliche Versorgung mit Kaffee, Tee und Gebäck nicht vergessen. Scheinbare Kleinigkeiten, alles war bedacht und die Musiker dankbar. Insgesamt waren die Voraussetzungen für eine aktive Proben- und Konzertwoche wieder hervorragend und dem Organisationsteam der SCIW und den Mitarbeitern des Bethlehemstift sei hier herzlich gedankt.
Musikalisch war die Woche anspruchsvoll, intensiv und trotz aller Konzentration kam der Humor nicht zu kurz, lockerte auf und half auf seine Weise, von der Konzentration verkrampfte Instrumentalisten- und Sängermuskeln wieder zu lockern.
Auf dem Programm standen in diesem Jahr die 3. Sinfonie F- Dur op. 90 von Johannes Brahms und die Missa Sacra c-moll op. 147 von Robert Schumann. Das Werk von Robert Schumann wurde auf der Orgel von Daniela Vogel begleitet, den Sopran übernahm Friedericke Brendler. Für Instrumentalisten, die auch im Chor mitsingen wollten, wurden im Probenplan genauso Möglichkeiten berücksichtigt, wie auch für die Sänger, die im Vorfeld bereits fleißig übten und nicht die ganze Woche im Betlehemstift anwesend sein konnten. Für die beiden musikalischen Leiter, Prof. Christoph Sandmann und Katharina Reibiger bedeutete das viel zusätzliche Arbeit und für die Instrumentalisten gab es nach dem Abendessen keine Orchesterproben, Gelegenheit, in einzelnen Stimmgruppen zu üben, Bedarf ist immer.
Und auch in diesem Jahr wieder das Problem der unbesetzten Instrumentenstimmen, heuer fehlten die Trompeten. Es blieb einige Tage sehr spannend, woher hier Rettung naht. Sie nahte am Donnerstag, das Orchester war in allen Stimmen besetzt. So gab es in Chor und Orchester eine Reihe von Schwierigkeiten in der Probenarbeit und alle wurden gelöst, jeden Tag gab es spür- und hörbare Entwicklungen. Jeder falsche Ton wude wieder und wieder ins Visier genommen, das Zusammenspiel, die Akkorde, die Einsätze, nichts entging den Ohren von Katharina und Christoph, auch das heimlich „bespielte“ Handy trug dem „Spieler“ eine klare Ansage ein. Die Anmerkungen in der Probenarbeit bereicherten dann den bunten Abend, waren oft sehr bildhaft und humorvoll, verfehlten ihre Wirkung nicht. Jeder wurde gefördert und gefordert, eine sehr intensive Arbeit war das Tagwerk aller. Dann der erste vollständige Durchlauf der 3. Sinfonie, die perlenden Läufe, die Diminuendi, die Staccati, die Zwiesprache der Bläser und Streicher, einfach alles, es klang schon sehr hörenswert und ein dankbares, berührtes Innehalten nach dem verklungenen letzten Ton war ein ganz besonderes Moment. Auch von den Chorsängern wurden solche besonderen Augenblicke berichtet. Aus den Noten war Musik, das Werk in seiner Ganzheit erschlossen und erfühlbar geworden, Lohn der anstrengenden Proben und Ansporn für noch weitere Stunden der Verfeinerung. Das gelungene erste Konzert vor zahlreichen Gästen in der St. Marien-Kirche Gersdorf, es gab auch die Zuversicht für das Konzert in der Lutherkirche Dresden mit ihren anderen akustischen Möglichkeiten. Trotz der sehr sommerlichen Temperaturen fanden viel Gäste den Weg zu uns und wurden nicht enttäuscht, das Konzert, eine gelungene Vollendung der 48. SCIW. Und nach dem Applaus das Gewusel der letzten Augenblicke, der Verabschiedung, des letzten Beisammenseins und die Vorfreude auf die nächste, die 49. SCIW und ein großes Dankeschön an alle, die im Vorfeld und während der Woche diese Tage, diese Momente der Berührtheit und das musikalische Gelingen ermöglicht haben, künstlerisch, organisatorisch und auch finanziell.