2014 - Hohenstein-Ernstthal
| 45. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 18. bis 27. Juli 2014 Ort: Hohenstein-Ernstthal Leitung: Georg Christoph Sandmann und Katharina Reibiger Assistenz: Michelle Bernard Konzerte: Gersdorf und Dresden |
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Bericht
In diesem Jahr standen mit der 1. Sinfonie von Jean Sibelius ein großes Instrumentalwerk und mit verschiedenen Kantaten kleinere, anspruchsvolle Chorwerke auf dem Programm; aber wie bereits 2009 kein gemeinsames Werk für Chor und Orchester. Dadurch war es logistisch leichter möglich, die obligatorischen Proben an getrennten Orten durchzuführen: die Instrumentalisten übten in der Gersdorfer Kirche, die Choristen probten wie bisher im Gästehaus. Diese Musikwoche hielt darüber hinaus weitere Neuerungen bereit:
Obgleich gleichfalls im Einladungsschreiben auf die Umstellung der Konzertkleidung auf schwarz mit rotem Tuch (Damen) bzw. schwarzes Hemd mit roter Krawatte (Herren) hingewiesen wurde, fanden mitgebrachte rote Reserveschlipse reißenden Absatz, zudem stieg der Verkauf an schwarzen Hemden und rötlichen Schlipsen in Hohenstein-Ernstthal während dieser Woche sprunghaft hat. Es schien so, dass nur Männer dies überlesen hatten, aber nicht nur Junggesellen. Das Thema wäre eigentlich einer Bachelorarbeit wert. Die fakultativen täglichen Morgenandachten gestaltete erstmals Michael Martin, er lehnte sich in der Struktur wieder mehr an der Gottesdienstordnung an und verließ die Gregorianik der vergangenen Jahre, thematisch konzentrierte er die Andachten rund um das "Vater unser".
Der angekündigte Wechsel des Dresdner Konzertortes von der Lukaskirche zur Martin-Luther-Kirche in Dresden-Neustadt löste Neugierde aus. Zudem eröffnete sich damit die Möglichkeit, die Musikwoche im Neustädter Stadtteilhaus neben der Martin-Luther-Kirche beim gemeinsamen Abendbrot ausklingen zu lassen.
Das Bewährte überwog auch in diesem Jahr: Empfang wieder im Gästehaus des „Bethlehemheimes“, Unterbringung oft in demselben Zimmer wie im vergangenen Jahr. Wiedersehensumärmelungen vor, während und nach dem Abendbrot. Auch mit den Neuen gab es schnell einen vertrauten Umgang, Musiker sind halt nette, unkomplizierte, vertrauensselige Leute. Und so erlebten wir dann nach dem Abendbrot die schnellste Vorstellungsrunde aller Musikwochen, garniert durch Rainers Vorschusslorbeeren auf unsere beginnende Woche. Und dann ging es mit der Chorprobe für den Sonntagsgottesdienst gleich zur Sache, der Schütz-Psalm 117 eignete sich dann modifiziert gleich hervorragend für ein Loblied auf die Chorleiterin beim Bunten Abend. Die Waldhausbewohner hatten ein Privileg: Als letzte Bewohner vor der Sanierung durften sie sich wie zu Hause benehmen.
Der Tagesablauf war uns bereits bestens vertraut: 8 Uhr Frühstück - 8.50 Uhr Andacht - 9.30 Uhr Probe - 12.15 Uhr Mittag - 15 Uhr Probe - 18.15 Abendbrot - 19.30 Uhr Probe - ab 21 Uhr Musizieren, Lagerfeuer, Klönen - 8 Uhr Frühstück – 8.50 Andacht - usw.. Wer wollte, konnte nachts auch zwischendurch schlafen. Und trotzdem schaute ich mehrmals täglich auf den Tagesplan, zum einen ist die Vergesslichkeit für solche Nebensächlichkeiten während der Woche erschreckend, zum anderen hätte es ja unerwartete Änderungen geben können, was dann tatsächlich auch einmal eintrat.
Während sich das Orchester in diesen Tagen nur mit einem einzigen Komponisten auseinanderzusetzen hatte - mit dem Finnen Jean Sibelius, konnte dem Chor zugemutet werden, den Intentionen von fünf verschiedenen Komponisten nachzuspüren - denen des Oberpfälzers und Katholiken Max Reger, des Franken und Evangelischen Hugo Distler, des Deutschungarn und Reformierten Zsolt Gardonyi, sowie der katholisch inspirierten Franzosen Cesar Frank und Maurice Duruflé. Diese Herausforderung für den Chor animierte einige hervorragende Instrumentalisten, zusätzlich auch im Chor mitzusingen. Der Chor nahm dies dankbar an, vor allem die Verstärkung von Matthew im Bass.
Zugegebenermaßen wird die Interpretationsarbeit der Chorsänger dadurch erleichtert, dass die verschiedenen Komponisten ihren Tonschöpfungen immer selbsterklärende Texte zugrunde gelegt hatten. Da hatten es in den Proben die Orchestermusiker schwerer, die Wirkungsabsichten von Sibelius mit seiner Sinfonie allein aus deren Klang, aus der Melodiefolge und aus dem Rhythmus herauszuspüren. Zum besseren Verständnis hatte Christoph Sandmann in den Orchesterproben fortwährend sein umfangreiches Wissen zum Leben, zum Werdegang und zum Schaffen des Komponisten vermittelt. In jedem Konzert gab er auch den Zuhörern eine kurze Einführung zur Ausbildung von Sibelius im 19. Jahrhundert in Helsinki, Berlin und Wien, über sein Zusammentreffen mit dem damaligen Stardirigenten von Bülow, dem großen Bruckner und dem Stargeiger Joachim, über sein kompositorisches Schaffen in seiner finnischen Heimat, als es noch ein Großfürstentum von Russland war. Das Wissen um den damaligen Zeitgeist erleichterte auch den Zuhörern den Zugang zu diesem gewaltigen Instrumentalwerk. Mit Freude habe ich auch dieses Jahr im Konzert unter den erwachsenen Streichern, Bläsern und Schlagwerkern wieder engagierte Jugendliche erlebt, welche mit ihrem Instrument erstmals in einer solch großen sinfonischen Orchesterbesetzung mitwirkten. Nach Johann am Cello (14) im letzten Jahr waren in diesem Jahr Charlotte am Cello (15) und Johann Markus am Kontrabass (15) die Debütanten. Die Probenarbeit war wieder recht anstrengend, weil Christoph an seinen hohen Ansprüchen für die werkgetreue Wiedergabe festhielt. Das Konzertergebnis gab ihm wieder recht, zumal die Spielfreude darunter keinesfalls gelitten hatte. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Zuhörende und Ausführende ein Konzert empfinden. Ich meinte zwischen einer Probe und den beiden Konzerten deutliche Steigerungen in der Intensität der Wiedergabe, in der Wirkung der Sinfonie empfunden zu haben; Mitwirkende empfanden es anscheinend anders. Nun ist die Empfindung eines Zuhörers immer subjektiv, abhängig auch vom Raum, von der eigenen Stimmung. Die miterlebten Konzerte waren aber immer emotional viel anregender als jede noch so gut konservierte Konzertwiedergabe. Umso schöner wäre es, wenn wir trotz der Ferienzeit noch mehr junge Zuhörer hätten.
Die Familienfreundlichkeit unserer Musikwoche konnte jeder vor allem beim gemeinsamen Essen im Speisesaal beobachten. Wer es von den Jüngeren schon kann, singt oder spielt mit. Von Victoria war dies mit ihren vier Monaten aber noch nicht zu erwarten. Katharina Reibiger ließ es sich trotzdem nicht nehmen, in ihrer Elternzeit wieder die Chorleitung zu übernehmen. Dafür übernahm der Vater Christian neben seiner Basspartie befristet die Rolle des Hausmannes. Evelyn, Nathanael, Constantin und Dominik vervollständigten die Gruppe der hoffnungsweckenden Noch-nicht-Mitwirkenden, welche wieder von Uta betreut wurde und ihren Eröffnungsbeitrag zum Bunten Abend leistete.
Beide Konzerte begannen mit einer Orgelsonate von Mendelssohn-Bartholdy. Die Solistin, Johanna Schulze, war uns durch ihre Schwester und langjährige Mitgeigerin Alwine von vornherein vertraut. Alwine unterstützte ihre Schwester auf der Orgelempore bei der nachfolgenden Begleitung des Chores als alter ego von der im Altarraum dirigierenden Katharina Reibiger. Für die drei war es eine große Leistung, trotz der Weite der Kirchenschiffe Chor und Orgel zusammengehalten zu haben. Die Disziplinierung der Chorsänger war dabei wahrscheinlich die größere Herausforderung. Zumindest die jubelnde Schlussstrophe von Regers Choralkantate „Meinen Jesum lass ich nicht“ mit vierstimmigem Chorsatz über dem cantus firmus von Orgel und Gemeindegesang sowie umrahmenden Geigen- und Bratschensoli wird keiner so schnell vergessen, der dabei gewesen ist. Von den Choristen auch keiner die a cappella-Kantate "Singet dem Herrn ein neues Lied“ von Hugo Distler als größte Herausforderung, welche in den Konzerten so sauber wie in keiner Probe je zuvor gelang. Distler hatte diese Kantate 1934 als Antwort auf die Dominanz der Deutschen Christen in Lübeck komponiert. Die a cappella Motette von Duruflé „Ubi caritas“ und die orgelbegleitete Choralmotette „Gott, unser Schöpfer“ von Gardonyi rundeten das Chorprogramm wohltuend ab. Nach dem abschließenden, strahlend gesungenem Psalm 150 „Alleluja. Lobt Gott in seinem Heiligtum“ von Franck mit fulminanter Orgelbegleitung konnten die Konzertbesucher in der Umbaupause die Chorwerke nachklingen lassen, bevor mit der Sibelius-Sinfonie ein weiterer Höhepunkt kam.
Was wäre die Musikwoche ohne die kammermusikalischen und virtuosen Aufführungen bei den Morgenandachten, beim Hofkonzert für die Altenheimbewohner und zu unserer eigenen Freude beim legendären Bunten Abend? Den Bunten Abend zu beschreiben, würde den Bericht sprengen. Wir nehmen uns selbst auf die Schippe, singen, musizieren und lachen gemeinsam, es gab dieses Jahr sogar mehrere Uraufführungen. Und nach dem dreistündigen Programm kamen dann auch die Tanzwilligen auf ihre Kosten. Es ist für mich immer wieder eine Freude zu erleben, mit welcher Fantasie und mit welchem Können in all den Jahren ständig neue Beiträge verschiedenster Genres geboten werden. Und ich bin froh, als temporärer Rollstuhlfahrer dieses Mal auch selbst ein Scherflein dazu beigetragen zu haben. Wie jedes gelungene Werk hat auch diese Musikwoche viele Väter und Mütter: neben dem multipotenten Organisationsteam um Thomas sind es vor allem die beiden musikalischen Leiter Christoph Sandmann und Katharina Reibiger mit ihren Assistenten, aber auch die Podestauf- und abbauer und -transportierer, die treuen Einzel- und Familienteilnehmer, die Heimleitung mit ihren Mitarbeitern, der Technikfreak und CD-/DVD-Produzent Micha, letztlich jeder von uns. Es ist prägend für unsere Musikwoche, dass sich jeder als Teil des Ganzen versteht. Nicht umsonst umarmten wir uns beim Abschied innig und sagten uns mit Überzeugung: "Wir sehen uns hoffentlich wieder im kommenden Jahr!"

Theodor Peschke
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2013 - Hohenstein-Ernstthal
| 44. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 19. bis 28. Juli 2013 Ort: Hohenstein-Ernstthal Leitung: Georg Christoph Sandmann und Katharina Reibiger Assistenz: Michelle Bernard Konzerte: Gersdorf, Rochlitz und Dresden |
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Nach der SCIW ist vor der SCIW
so zumindest denken die meisten Teilnehmer der 44. Sächsischen Instrumentalwoche 2013, so wie es auch in den vergangenen 43 Musikwochen gewesen sein muss.
Wechselnde Dirigenten, wechselnde Orte und immer wieder neue Chor- und Orchesterwerke, ein paar der diesjährigen Teilnehmer haben sie alle erlebt.
Auch um den Nachwuchs braucht sich die SCIW ganz sicher keine Sorgen machen, die jüngsten aktiv musizierenden Teilnehmer waren neun Jahre, die noch jüngeren haben sich zumindest die wunderschöne Atmosphäre dieser Woche um die Nase und Ohren wehen lassen können. Sie waren hinein genommen in die große Familie und verbrachten diese Tage auf ihre Weise überwiegend quietschvergnügt. Allmorgendlich erscholl der Ruf nach „Käse“ aus einem der Hochstühlchen von Klein Evelyn, quittiert mit einem vergnügten Schmunzeln der Beobachter. Und der kleine “Sandmann” Nathanael war regelmäßig der erste Frühstücksgast.Die ältesten Teilnehmer waren jenseits der 70, Musik verbindet auch die Generationen auf wunderbare Weise.
Doch zur vergangenen Woche, die nun Geschichte ist und nachklingt.
Seit nun schon drei Jahren fanden die Musikenthusiasten wieder eine Heimstatt im Bethlehemstift Hohenstein-Ernstthal und wieder waren alle Wünsche nach Unterbringung und Verpflegung bestens erfüllt. Scheinbar Randbedingungen, tragen sie doch sehr zum Wohlbefinden der Teilnehmer bei und diese können sich ganz dem Grund der Teilnahme widmen, in der großen Gemeinschaft Chor- und Orchesterwerke innerhalb einer Woche einzustudieren und in mindestens 2 Konzerten zur Aufführung zu bringen. Zählen wir die öffentliche und gut besuchte Generalprobe in Gersdorf mit, so sind es drei Konzerte.
Die Vorbereitungen beginnen immer schon ein Jahr vorher mit der Suche oder Buchung der Örtlichkeit und wir waren gern gesehene Gäste im Stift. Probenräume, Freizeitmöglichkeiten, immer offene Ohren der Hausleitung und ein reich gedeckter Tisch voller schmackhafter abwechslungsreicher Speisen, alles vorhanden, einschließlich einer schönen Umgebung.
Das Vorbereitungsteam (Christoph und Josephine Sandmann, Katharina Reibiger, Michelle Bernard, Thomas Fiedler, Michael Fritsch, Volker und Regina Schütt) hatte, wie immer, viel zu tun und auch während der Tage gab es noch reichlich Arbeit. Sie alle und einige andere waren neben der Probenarbeit immer am Organisieren, hatten alles im Blick, vom Klebeband über die Zeitstruktur und vieles Weitere bis zum Podestaufbau. Jeden Tag gab es den aktuellen Tagesplan, angepinnt an Aufstellern und Treffpunkt der Teilnehmer mit der Frage, „wann muss ich mich wo einfinden und was ist dann auf dem Programm?“, Vergessliche konnten so ihr Gedächtnis auch mehrfach auffrischen.
In diesem Jahr standen das Violinkonzert D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven, das Magnificat von John Rutter und Chorwerke von Josef Swider und Henry Purcell auf dem Programm. Die Noten erhielten die Teilnehmer wieder im Vorfeld, bei Werken dieses Schwierigkeitsgrades für Laien ganz wichtig und die meisten Teilnehmer sind Laien, unterstützt durch Studenten der Musik und Berufsmusiker für die unbesetzten Instrumente oder die Stimmen, die von Laien nicht zu bewältigen sind.
Christoph Sandmann und Katharina Reibiger, als musikalische Leiter der SCIW, voller Enthusiasmus und Begeisterungsfähigkeit, hatten ein feines Gespür für das Machbare, forderten und förderten jeden, ermutigten und ließen nicht locker, bis alles bestmöglich einstudiert war. Jeder Ton, jede Pause, nichts entging ihren Ohren und wurde wieder und wieder geprobt. Unterstützt wurden sie von den beiden Assistentinnen, den Dirigierstudentinnen Michelle und Soo, beide entpuppten sich als große Talente, im vollen Lauf das Dirigat zu übernehmen und so dem „Chef“ die Möglichkeit zu schaffen, sich aus anderer Hörposition zu vergewissern, wo noch musikalisch gefeilt und verändert werden muss. Und es gab noch weitere Musikstudenten, die mitwirkten und auch Satzproben leiteten. Bei den Holzbläsern war es Eva, die durchaus auch abends noch einmal zur Probe einlud, jeder Ton sollte sitzen und sie hatte viel Geduld, noch einmal und noch einmal.Trotz der sehr konzentrierten Probenarbeit, egal ob Satzprobe oder „große“ Probe, kam der Humor nie zu kurz, die Teilnehmer sammelten die gehörten Sätze mit musikalischen Anweisungen und der Bunte Abend am letzten konzertfreien Tag hatte den ersten Programmpunkt.
Der Tag begann offiziell mit dem Frühstück, die ersten fanden sich zum Plaudern schon vor der Zeit ein, die letzten kamen kurz vor Ende der Frühstückszeit, da war die Nacht vielleicht etwas lang oder der Tag begann für den eigenen Geschmack zu früh.Nach dem Frühstück, eine schöne Tradition, die Andacht als Einstimmung in den Tag, gestaltet von Alwine und dem musikalischen Beitrag von Elisa und Franziska-Maria, die Kapelle war immer gut besucht. Andere bevorzugten noch einen morgendlichen Spaziergang.
Wie immer der Tag für jeden begann, zur Probe kamen alle pünktlich und es wurden täglich noch ein paar Teilnehmer mehr, die aus zwingenden Gründen nicht eher anreisen konnten. Für die später Anreisenden war es bei der Dichte des Probenplanes nicht so einfach, den Anschluss zu finden.
Dann die Proben, in allen Häusern ein Singen und Musizieren, zwischendurch fröhliches Lachen, da hatte es wieder einen Kommentar zur Musik gegeben, der oftmals bildhaft erläuterte, was musikalisch gestaltet werden sollte. Mitunter hatten die Bläser dann Mühe, ihren Einsatz realisieren zu können, das Lachen in ihnen beanspruchte die erforderlichen Muskeln, den Ton zum richtigen Zeitpunkt richtig zu formen brauchte dann seine Zeit. Auch die Choristen berichteten vom Probenhumor mit eindrücklichen Beispielen.
Im Violinkonzert stellte sich der langjährige Konzertmeister Jürgen Fleischhauer auch als Solist unter Beweis und verzauberte mit seinem einfühlsamen Spiel die Ohren der Zuhörer und Musiker. In den Proben vergaß so mancher schnell mal seinen Einsatz, weil er in das Spiel der Violine versunken war.
Im Magnificat verzauberte die Sopranistin Paola Kling mit ihrem glockenhellen Sopran Musiker und Zuhörer.
Als Gäste kamen Ulrike, eine “ehemalige” SCIW- Teilnehmerin und fünf musikbegeisterte Chorsänger aus Wales, also SCIW ist mittlerweile international. Sie wirkten im Chorprogramm mit und bereicherten durch einen eigenen Beitrag. Auch Matthew, ein Musikstudent aus Oxford unterstützte sowohl mit seiner Stimme als auch seiner Hilfe, den Text des Magnificat richtig auszusprechen, das Gelingen des Projektes.
Die ganze Woche über war herrliches Wetter, so mancher Schweißtropfen rann noch zusätzlich und die Hitze war eine zusätzliche Herausforderung, ohne Getränkeflasche waren nur wenige unterwegs. An den drei Konzerttagen (einschließlich der öffentlichen Generalprobe) war schließlich das Programm zweimal zu spielen, zuerst die Probe auf der jeweiligen Bühne mit ihren akustischen Besonderheiten und dann das Konzert.
Zur öffentlichen Generalprobe in der Marienkirche von Gersdorf musste ein riesiges Podest für Chor und Orchester aufgebaut werden, Michael Fritsch hatte diese Aufgabe als Verantwortlicher, unterstützt von fleißigen Helfern, übernommen. Der Pfarrer Herr Baldauf hatte von allen umliegenden Kirchen das Material für den Bau des Podestes zusammen gesucht. Christoph Sandmann als Dirigent des Magnificat war hellauf begeistert über die Größe des Podestes und es reichte dann doch nur gerade so für alle, aber es hat gereicht, das ist die Hauptsache.Trotz der vielen zusätzlichen Aufgaben waren alle aus dem Organisationsteam immer ansprechbar für alle Sorgen und Probleme. An dieser Stelle sei ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz bei Vorbereitung und Durchführung gedankt. Ohne diese enge Zusammenarbeit zwischen musikalischer und organisatorischer Leitung kann ein Projekt dieser Dimension nicht gelingen.
Am Donnerstag, dem letzten konzertfreien Abend, kam der traditionelle Bunte Abend. Viele fröhliche Beiträge, musikalischer und kabarettistischer Art, ein buntes Kaleidoskop der Talente und alles in den Probenpausen der vorhergehenden Tage noch einstudiert. Ein fröhliches Zusammensein und Gelegenheit, auch andere künstlerische Talente und Fähigkeiten einzubringen, auch die jüngsten hatten da viel schauspielerisches Talent zu bieten.Am Freitag dann die öffentliche Generalprobe in der Marienkirche Gersdorf. Die Spannung war so groß wie die Hitze und alle in höchster Konzentration bei der Sache. Für die Kinder unter den Musikern und Chorsängern lagen ja auch anstrengende Tage hinter ihnen und das Konzert war am Abend. Und trotzdem volle Konzentration. Eine Bläserin drehte sich nach dem Konzert zu den Soprankindern um und zollte ihren Respekt und die Antwort “.aber ihr habt auch wunderbar gespielt”, eine hübsche Begegnung am Rande, wie es viele in dieser Woche gegeben hat.
Am Samstag Vormittag bedankten sich die SCIW-Teilnehmer mit einem Platzkonzert bei den Mitarbeitern und den Bewohnern des Bethlehemstifts für die schönen Tage und auch die Geduld, so mancher schräge Ton hatte sich ja auch seinen Weg durch das Stift gesucht bis er sich sortieren konnte und Unruhe bringen Musiker in solcher Zahl auch, wenn aus vielen Räumen Musik und Fröhlichkeit zu vernehmen sind.Am Nachmittag fuhren zwei Busse im Stift vor, nahmen alle Teilnehmer und deren Equipment auf und ab ging es nach Rochlitz. Dort wartete im Burghof das nächste Konzert auf uns. Die Freilichtbühne glühte vor Hitze und die Probe samt anschließendem Konzert war eine Herausforderung der besonders heißen Art. Der Beifall des Publikums ließ auch das vergessen.
Am Sonntag Vormittag setze sich der ganze Pulk Richtung Dresden in Bewegung, alle verfügbaren Autos gut ausgelastet mit allen und allem, was mit musste. In der Dresdner Lukaskirche wartete das Finale der 44. SCIW.
Nicht zu vergessen, gab es hier dann auch eine Ausstellung der in der Mittagspause entstandenen künstlerischen Arbeiten des Offenen Ateliers unter der Leitung von Michaela Egdmann. Es waren eine ganze Reihe von kleinen Kunstwerken entstanden, die sich dem Thema Musik und der Musiker gewidmet hatten.
Auch hier noch einmal eine Probe vor dem Konzert, es waren ja wieder andere akustische Verhältnisse, die es zu berücksichtigen galt. Auch hier blieb nichts dem Zufall überlassen.Die Hitze ließ sicher manchen potentiellen Zuhörer sich dann doch für das Freibad entscheiden, aber die, die gekommen waren, sie dankten unsere Mühe mit reichlich Beifall, es hat gefallen und unsere Mühe, gepaart mit viel Freude und Begeisterung fand ihren Höhepunkt.
Die meisten Teilnhmer verabschiedeten sich mit den Worten “.......bis zum nächsten Jahr”,
nach der SCIW ist vor der SCIW
Petra Leuteritz
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2012 - Hohenstein-Ernstthal
| 43. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 20. bis 29. Juli 2012 Ort: Hohenstein-Ernstthal Leitung: Georg Christoph Sandmann und Katharina Hesse Assistenz: Jacobus Gladziwa Konzerte: Hohenstein-Ernstthal und Dresden |
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Wie im vorangehenden Jahr fand die 43. SCIW wieder im Bethlehemstift Hohenstein-Ernstthal statt, das zum zweiten Mal ideale Bedingungen zum Musizieren und Erholen bot. Mit knapp 90 Teilnehmern gelangte das Gästehaus an die Grenzen seiner Kapazität und ließ doch keine Wünsche offen. Ob auf der Wiese bei den Ziegen unterm Apfelbaum, beim Federballspiel, mit dem Buch auf der sonnigen Bank, am Badesee oder aktiv auf dem Sportplatz - schon bald hatte sich jeder auf dem weitläufigen Gelände seinen Lieblingsplatz für Probenpausen und Freizeit gesucht. Auch die Verpflegung war gewohnt vorzüglich und sogar das Wetter leistete diesmal mit sommerlichen Temperaturen seinen Beitrag zu einer gelungenen Woche.
Das Hauptwek der Woche, Felix Mendelssohn-Bartholdys „Lobgesang“ wurde schon bald zum allgegegenwärtigen Ohrwurm, ob summend am Frühstücksbuffet oder nachts im Treppenhaus pfeifend – man bekam die eingängigen Melodien einfach nicht mehr aus dem Kopf. Um jene aber erst einmal dort hineinzubekommen, leisteten in bewährt fordernder, humorvoller Weise Georg-Christoph Sandmann und Katharina Hesse wieder ganze Probenarbeit. Das Orchester kam dabei im Kirchsaal oft ins Schwitzen, was wohl nicht nur an den Außentemperaturen, sondern ebenfalls an „unspielbaren“ Sechzehntelläufen, Taktzahl-Verwirrungen und niemals stimmen wollenden Bläserakkorden lag. Dank anstrengender Registerproben unter Konzertmeister Jürgen Fleischhauer und den anderen stimmführenden Profis hatte man aber auch diese Hürden bald im Griff und die Gesamtproben gemeinsam mit den Solisten Johanna Krumin, Kathrin Ziegler, Stephan Scherpe und dem Chor konnten beginnen.
Dieser stand in diesem Jahr vor mehreren Herausforderungen: Viele tägliche Probenstunden unter Katharina Hesse und abends erneut mit Herrn Sandmann waren für den anspruchsvollen „Lobgesang“ zu bewältigen; außerdem noch weitere a-cappella-Werke von Guillaume Bouzignac, Edward Elgar, Peter Planyavsky und das klangvolle „Alleluia Super Round“ von William Albright, bei dem jeder Chorist auf sich allein gestellt war. Unterstützung erhielt der Chor von Orchestermusikern, die nach ermüdenden Proben immer noch Muße zu Singen hatten, und beim „Lobgesang“ wirkte zusätzlich ein Extrachor mit 45 Sängern der Regionen Dresden und Zwickau mit. Der klangliche Zuwachs wurde während der Proben in der St. Christophori Kirche, Hohenstein-Ernstthal dann teilweise mit Platzmangel und Luftknappheit bezahlt, die man dank der mitreißenden Musik aber schnell vergaß.
Wer sich neben den täglichen Proben noch weiter kreativ ausleben wollte, dem bot erstmals in diesem Jahr das „Offene Atelier“ die Möglichkeit, unter Anleitung der Dresdner Künstlerin Michaela Egdmann, sich dem Thema „Lobgesang“ mit Bleistift und Pinsel zu nähern. Die entstandenen Werke wurden in den Konzertorten ausgestellt und boten neben der Musik andere Perspektiven auf die gemeinsame Woche und die umgebende Natur.
In den Abschlusskonzerten in Hohenstein-Ernstthal und Dresden fanden dann nicht nur die schon erwähnten Werke zum gelungenen Abschluss; ebenso erklangen das berühmte „Air“ von J.S. Bach, Charles Marie Widors majestätisches „Salvum fac populum“ und in Gedenken an den im vergangenen Jahr verstorbenen Paul Eberhard Kreisel, Gründer und langjährigen Leiter der Woche, sein Geistliches Konzert „Psalm 31 - Sei mir ein starker Fels“.
Neben den Konzerten sollen aber auch die vielen „alltäglichen“ Höhepunkte nicht unerwähnt bleiben: die von Anne Elise Liskowsky organisierten und vielseitig musikalisch ausgestalteten Morgenandachten, abendliche Lagerfeuergemeinschaft mit romantischer Waldhorn-Untermalung, verschiedenste Kammermusik-Gruppen, die „nur zum Spaß“ oder auch für die Bewohner des Pflegeheims musizierten. Außerdem wie immer der nicht wegzudenkende „Bunte Abend“, diesmal mit Loriots Benimmschule, gymnastischen Darbietungen längst vergangener Zeiten, den SCIWguys, Reimen auf deutsch und englisch, Zauberei, klingenden Flaschen und Walzer zur live gespielten Tanzmusik. Und ob es auch schon zur Tradition gehört, jedes Jahr wieder auf das nächste SCIW-Kind zu warten?
Ein Dank gilt allen, die durch Organisation und Einbringen vielfältiger Talente zum Gelingen dieser Woche beigetragen haben – bis zum nächsten Jahr!
Elisa Rönnecke
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Chronologie der Musikwochen
Die Sächsische Chor- und Instrumentalwoche wurde 1966 von dem ehemaligen Zwickauer Domkantor und Komponisten Paul Eberhard Kreisel ins Leben gerufen. Die ersten 30 Musikwochen wurden von ihm gestaltet und geprägt und waren unter dem Begriff "Kreisel-Woche" unter den damaligen Teilnehmern bekannt. Die folgende Übersicht ist bis zur 38. SCIW den Sonaten Heft 1 bis 5 entnommen.
| 1. | 1966 | Bautzen | Paul Eberhard Kreisel | ||
| 2. | 1967 | Bautzen | |||
| 3. | 1968 | Wilkau-Haßlau | |||
| 4. | 1969 | Pirna | |||
| 5. | 1970 | Freiberg | |||
| 6. | 1971 | Zwickau | |||
| 7. | 1972 | Aue | |||
| 8. | 1973 | Auerbach | |||
| 9. | 1974 | Freiberg | |||
| 10. | 1975 | Zwickau | |||
| 1976 | 26. Juli bis 1. August | Jena | Eike Reuter |
Ersatzwoche, da Herr Kreisel |
|
| 11. | 1977 | Meerane | Paul Eberhard Kreisel | ||
| 12. | 1978 | Aue | |||
| 13. | 1979 | Erfurt | |||
| 14. | 1980 | Bautzen | |||
| 15. | 1981 | Dippoldiswalde | Paul Eberhard Kreisel und Günter Trommler |
||
| 16. | 1984 | 28. Juli bis 5. August | Zwickau | Paul Eberhard Kreisel | |
| 17. | 1985 | 27. Juli bis 4. August | Neudorf | Paul Eberhard Kreisel und Wolfgang Junghanß |
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| 1986 | 31. Juli bis 3. August | Jena | Andreas Ebert | Ersatzwoche, da Herr Kreisel die Woche krankheits- bedingt nicht durchführen konnte |
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| 18. | 1987 | 25. Juli bis 2. August | Freiberg | Paul Eberhard Kreisel | |
| 19. | 1988 | 22. bis 31. Juli | Aue | Paul Eberhard Kreisel und Wolfgang Rothfahl |
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| 20. | 1989 | 15. bis 23. Juli | Freiberg | Paul Eberhard Kreisel | |
| 21. | 1990 | 14. bis 22. Juli | Freiberg | Paul Eberhard Kreisel und Dietmar Schwalbe |
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| 22. | 1991 | 27. Juli bis 4. August | Lengenfeld | ||
| 23. | 1992 | 25. Juli bis 2. August | Lengenfeld | Paul Eberhard Kreisel und Jochen Härtel |
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| 24. | 1993 | 24. Juli bis 1. August | Lengenfeld | ||
| 25. | 1994 | 23. bis 31. Juli | Lengenfeld | ||
| 26. | 1995 | 17. bis 23. Juli | Freiberg | Matthias Sandner, René Röder und Jochen Härtel |
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| 27. | 1996 | 13. bis 21. Juli | Lengenfeld | Paul Eberhard Kreisel, Matthias Sandner, René Röder und Jochen Härtel |
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| 28. | 1997 | 9. bis 17. August | Lengenfeld | Paul Eberhard Kreisel und Jochen Härtel |
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| 29. | 1998 | 25. Juli bis 2. August | Lengenfeld | ||
| 30. | 1999 | 31. Juli bis 8. August |
Freiberg | Abschiedswoche von Herrn Kreisel |
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| 31. | 2000 | 15. bis 23. Juli | Lengenfeld | Henk Galenkamp und Jochen Härtel |
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| 32. | 2001 | 31. Juli bis 8. August |
Lengenfeld | ||
| 33. | 2002 | 29. Juni bis 7. Juli | Freiberg | Wolfgang Behrend und Jochen Härtel |
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| 34. | 2003 | 12. bis 20. Juli | Lengenfeld | Wolfgang Behrend und Jens Staude |
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| 35. | 2004 | 9. bis 18. Juli | Neschwitz | Wolfgang Behrend und Paul Johannes ? |
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| 36. | 2005 | 29. Juli bis 7. August | Neschwitz | Wolfgang Behrend und Cornelius Volke |
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| 37. | 2006 | 4. bis 13. August | Lengenfeld | Wolfgang Behrend und Benjamin Roser |
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| 38. | 2007 | 3. bis 12. August |
Bad Liebenwerda | Wolfgang Behrend und Cornelius Volke |
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| 39. | 2008 | 1. bis 10. August |
Neschwitz | ||
| 40. | 2009 | 17. bis 26. Juli | Herrnhut | ||
| 41. | 2010 | 2. bis 11. Juli | Herrnhut | Georg Christoph Sandmann und Katharina Hesse |
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| 42. | 2011 | 22. bis 31. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 43. | 2012 | 20. bis 29. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 44. | 2013 | 19. bis 28. Juli | Hohenstein-Ernstthal |
Georg Christoph Sandmann und |
|
| 45. | 2014 | 18. bis 27. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 46. | 2015 | 17. bis 26. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 47. | 2016 | 22. bis 31. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 48. | 2017 | 21. bis 30. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 49. | 2018 | 29. Juni bis 8. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 50. | 2019 | 2. bis 11. August | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 51. | 2021 | 23. bis 30. Juli | Hohenstein-Ernstthal | Die Woche wurde einen Tag vor den geplanten Konzerten abgebrochen. | |
| 52. | 2021 | 22. bis 31. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 53. | 2023 | 29. Juli bis 6. August | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 54. | 2024 | 13. bis 21. Juli | Hohenstein-Ernstthal | ||
| 55. | 2025 | 19. bis 27. Juli | Hohenstein-Ernstthal |
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2007 - Bad Liebenwerda
| 38. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 3. bis 12. August 2007 Ort: Bad Liebenwerda Leitung: Wolfgang Behrend und Cornelius Volke Assistenz: Lucas Pohle Konzerte: Torgau, Bad Liebenwerda und Dresden |
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Zum zweiten Mal nach 1979 in Erfurt fand 2007 eine Musikwoche wieder im „Ausland" statt, nun aber nicht im Süden, sondern im äußersten Osten der Kirchenprovinz Sachsen.
Mit dem Rekord von 160 Teilnehmern stellte die Musikwoche vom 03.08. – 12.08.2007 eine organisatorische Herausforderung für die Kurstadt Bad Liebenwerda dar. Neben den zahlreichen Privatquartieren wurden alle verfügbaren Pensionen genutzt, dank einer unerschöpflichen, ferienfreien Kindertagesstätte der ev. Kirchengemeinde brauchten nicht alle Privatangebote in den benachbarten Dörfern in Anspruch genommen zu werden.
Die Musikwoche wurde wieder souverän von Wolfgang Behrend geleitet, erstmals in der Chorarbeit von Cornelius Volke unterstützt. Michael Fritsch verzichtete aufs Geigenspiel, auch dies eine Neuerung, und meisterte im Hintergrund die organisatorischen Tücken des Alltags. Das Konzept sah als Neuerung ein eigenständiges Chorkonzert vor, um dem Musikwochenchor in bewusster Abgrenzung vom Orchester ein unverwechselbares, eigenständiges Profil geben zu können.
Das Orchester probte in der Stadtkirche, einzelne Register übten auch im Pfarrhaus und im Gemeindehaus. Der Chor durfte zusätzlich zum Gemeindehaus auch den Sitzungssaal im Rathaus in Beschlag nehmen. Sehr erleichternd auch im übertragenen Sinne wirkten die pünktlich zur Musikwoche fertig gestellten Toiletten in der Kirche. Zum Essen trafen wir uns alle im Bürgersaal der Sparkasse Elbe-Elster, sehr preiswert versorgt vom Gasthaus „Zu den drei Rosen" aus Winkel. Alle Örtlichkeiten waren fußläufig zu erreichen und Umbauten zwischen den Mahlzeiten waren nicht notwendig – das waren gute organisatorische Voraussetzungen für die musikalische Arbeit.
Zudem meinte es auch das Wetter gut mit uns. Das steigerte den örtlichen Eisumsatz und animierte zum Baden im benachbarten Zeischaer See.
Die Fa. Mineralquellen Bad Liebenwerda sorgte immer wieder kistenweise für Nachschub an kostenlosem Mineralwasser, das Erlebnisbad „Wonnemar" verschenkte Gutscheine an die Musikwochenteilnehmer; der Landkreis Elbe-Elster, die Sparkasse Elbe-Elster, die Stadt und die Kirchengemeinde leisteten finanzielle Unterstützung – wir fühlten uns bei der Premiere in Bad Liebenwerda willkommen geheißen und rundum gut versorgt. Hinzu kamen die willkommenen finanziellen Unterstützungen durch das Kirchenchorwerk und durch die Kulturstiftung Sachsens.
Die großzügige Unterstützung durch die Stadtverwaltung erleichterte die Vorbereitung und Durchführung der Musikwoche, angefangen vom Bürgermeister Thomas Richter bis zu den Mitarbeitern des Haus des Gastes, allen voran Frau Brzezinski. Auch bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützte die Stadt die Musikwoche, sei es bei der Plakatierung oder durch regelmäßige Berichterstattungen in der Presse und im Fernsehen. Täglich wurde über unsere Arbeit berichtet, selbst über den Bunten Abend. Die Musikwoche hatte mit der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Prof. Dr. Johanna Wanke, erstmals eine kulturpolitische Schirmherrin.
Die Hauptarbeit oblag aber vor Ort der Kantorin Dorothea Voigt, welche rührig und selbst in größten Stresssituationen freundlich und gelassen alle Probleme löste. Ihre Tochter Maria leistete mit ihrer Freundin Judith Rohleder durch die allabendliche Verwaltung der Getränke-Knabber-Kasse einen wichtigen Beitrag zur Nahrungszufuhr und verhinderte das nächtliche Verdursten der Teilnehmer. Erfrischend für uns waren die täglichen Andachten von Pfarrer Meißner, die er gemeinsam mit Dorothea mit Taize´-Liedern gestaltete.
Die erste anstrengende Atempause der Musikwoche ist immer der Bunte Abend. Bis Dienstag litt auch er unter fehlenden Programmanmeldungen. Über Nacht explodierte dann die Kreativität, so dass am Mittwoch abend gemeinsam mit den Gastgebern wieder ein abwechslungsreiches, humorvolles Programm genossen werden konnte. Das Danklied an die Gastgeber verwendete ortstypisch die Melodie eines Taize´-Liedes. Ortstypisch auch der Dirigententransport auf Liebenwerdaer Mineralwasserflaschen.
Das Chorkonzert fand am Freitag als „Psalmenkonzert im Paul Gerhardt-Jahr" in der Stadtkirche zu Torgau statt.
Es wurden geistliche Chorwerke und Psalmenvertonungen von Georg Friedrich Händel, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Rudolf Mauersberger und Johann Walter mit Solisten der Musikhochschule „Carl Maria von Weber" aufgeführt. Cornelius Volke stellte hierbei erstmals eine von ihm selbst arrangierte Strophenmotette über „Befiehl du deine Wege" in der Öffentlichkeit vor, ein gelungenes Debut. Hierbei agierten verschiedene Teilchöre und Instrumente, die im Kirchenschiff räumlich voneinander getrennt aufgestellt waren.
(Eine Episode am Rande: Spät in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag bemerkten wir das Fehlen von Eintrittskarten für das Torgau-Konzert, Ergebnis mangelnder Organisation und Absprachen. Christopher Schmidt, unser nie Schlaf brauchendes IT-Wunder und trotzdem gut Geigender, hatte sie sofort in dieser Nacht noch entworfen, damit sie am Freitag morgen vervielfältigt und von pausierenden Bläsern zurechtgeschnitten werden konnten.)
Für unseren Dirigenten ist das Konzert in der Kreuzkirche in Dresden immer die größte musikalische Herausforderung der Musikwoche, schließlich ist das dortige Publikum das kritischste. Der Sonnabend war von der Abfahrt der Technik 07.15 Uhr bis zum Konzertbeginn um 19.30 Uhr generalstabsmäßig geplant.
Chor und Orchester wuchsen bei der Paukenmese von Haydn und der 1. Sinfonie von Brahms über sich hinaus. Ein Konzert in der großen Kreuzkirche mitten in Dredens Zentrum wird von jedem als eine außergewöhnliche Chance und Verpflichtung empfunden.
Nächtens zurückgekehrt, wurden wir vor und in dem Gemeindehaus von einem Lichtermeer empfangen, passend zur zufriedenen Stimmung. In gelöster Atmosphäre konnten die große Anstrengung nachklingen und die Konzerteindrücke aufgearbeitet werden.
Ein großes Lob gilt den freiwilligen Heinzelmännchen vor allem aus dem Chor um Jens Proeger herum, welche am Freitag den Podestabbau in Bad Liebenwerda sowie -aufbau und -abbau in Torgau, am Sonnabend den Podesttransport nach, -aufbau und –abbau in Dresden mit nächtlichem Rücktransport nach und am Sonntag den Podestaufbau und –abbau in Bad Liebenwerda geräuschlos hervorragend absolvierten. Eine professionelle Leistungserbringung wäre finanziell nicht zu tragen gewesen.
Die hartgesottenen Chormitglieder gestalteten nach einer kurzen Nacht den Gottesdienst am Sonntag mit aus. Anschließend wurde der Altarraum für das Abschlusskonzert am Nachmittag hergerichtet. Trotz paralleler Konkurrenzunternehmen, wie z.B. 10. Waldbadfest und 4. Reit- und Springturnier, war diese große Kirche mit der größten freitragenden Holzdecke Deutschlands fast ausverkauft. Herr Staatssekretär Dr. Komusiewicz überbrachte ein Grußwort der Landesregierung Brandenburgs, auch das ein Novum in der Musikwochengeschichte.
Das Abschlusskonzert füllte diese Kirche mit einer ungewohnten Klangfülle. Mit der Chorsinfonik ist das Liebenwerdaer Publikum durch die eigene Kirchenchorarbeit hinlänglich vertraut. Die Brahmssinfonie wird hingegen die erste romantische gewesen sein, die in dieser Kirche je erklungen ist. Woher sollte auch eine solche Kleinstadt ein Sinfonieorchester mit voller Bläserbesetzung bekommen können? Hieran wird deutlich, dass die Musikwochenarbeit nebenbei auch eine kulturelle Aufgabe im ländlichen Raum erfüllen kann. Bereits während der Probenarbeit nutzten etliche Passanten die Chance zum Zuhören, wie auch einige Unverwüstliche wie Detlef Hoffmann durch Straßenmusik Einwohner während der Marktzeit auf uns aufmerksam machte. Das Publikum dankte mit einer stattlichen Kollekte, welche die Risiken der Musikwochenarbeit abfedern hilft.
Nach dem Konzert verließen alle auswärtigen Teilnehmer am Sonntag abend müde und zufrieden die Stadt. Die Musikwoche erscheint rückblickend wie eine kurze, intensive Pause zum Atemholen, die lange trägt.
Theodor Peschke, Sonate 5/2009
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2008 - Neschwitz
| 39. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 1. bis 10. August 2008 Ort: Neschwitz Leitung: Wolfgang Behrend und Cornelius Volke Assistenz: Frank Schreiber Konzerte: Neschwitz, Bautzen, Görlitz und Dresden |
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Neschwitz nahm unsere Musikwoche zum dritten Mal nach 2004 und 2005 als Gastgeber auf, diesmal vom 01.08.2008 bis 10.08.2008.
Die Resonanz auf die Ausschreibung führte wiederum zu der hohen Zahl von 160 Teilnehmern.
Zentraler Anlaufpunkt am Freitag als Ankunftstag war wiederum der Bürgersaal. Mit dem Wiedersehen bekannter, vertrauter Gesichter wird schlagartig die „Musikwochenatmosphäre" wieder gegenwärtig, beginnt die Vorfreude auf eine unbeschwerte Zeit voller Musik in angenehmer Gemeinschaft. Die unbekannten Neuen werden spätestens mit der Abendprobe integriert.
Am Sonnabend und Sonntag konnten die Proben entspannt stattfinden, da im Sonntagsgottesdienst vom Chor „nur" bekannte Musikstücke der vorangegangenen 38. Musikwoche dargeboten wurden.
Die Probenarbeit lag wieder in den bewährten Händen von Wolfgang Behrend für die künstlerische Gesamtleitung und die Orchesterarbeit. Die Chorarbeit verantwortete wieder Cornelius Volke. Wie bereits bei der vorangegangenen Musikwoche erarbeitete der Chor ein eigenständiges Konzertprogramm, was eine neue Tradition begründen könnte.
Die organisatorische „Hintergrundarbeit" lag wieder in bewährten Händen von Michael Fritsch, wie auch die IT-gestützte Publikationsarbeit innerhalb und außerhalb der Musikwoche von Christopher Schmidt durch stete Nachtarbeit gewährleistet wurde.
Erster Konzerthöhepunkt war am Mittwoch das Benefiz-Konzert in Neschwitz zugunsten des Wiederaufbaus des Neschwitzer Kirchturmes mit Werken bekannter Meister. Mittlerweile ist uns diese gepflegte Dorfkirche mit ihren Räumlichkeiten sehr vertraut, wir fühlen uns hier, im Pfarrhaus und im Pfarrgarten sehr heimisch. Das Konzert war sehr gut besucht. Die hohe Zahl an zufriedenen Besuchern, darunter viele Quartiergeber, war der erhoffte Lohn.
Durch den auf 18.30 Uhr vorgezogenen Konzertbeginn war der Übergang zum „Bunten Abend" im Bürgersaal am gleichen Abend ohne Hast zu bewältigen. Etliche Quartiergeber feierten nach dem Konzert mit uns weiter. Es hieße Eulen nach Athen zu tragen, die besondere Gestaltung des Abends mit seiner Vielgestaltigkeit beschreiben zu wollen. Die Bläser leiteten ihn festlich ein, gefolgt von den liebevoll vorbereiteten Beiträgen der Kinder. Das Programm vereinte neue und alte Gesichter.
Wie jede Nacht endete auch diese erst gegen Morgen am Lagerfeuer unter der Obhut von Robert Schönherr.
Am Freitag erklang im Bautzener Dom erstmals unser abendfüllendes chorsinfonisches Programm im Konzert unter der Leitung von Wolfgang Behrend.
Dank unserer Neschwitzer „Fangemeinde" war der Dom gut gefüllt. Wenn die Plakatierung und die Öffentlichkeitsarbeit durch die Bautzener Gemeinde geklappt hätte, wären sicherlich noch mehr Besucher unserer Einladung in den Dom gefolgt. Kurzfristige eigene Werbeversuche mit Handzetteln auch in den vorangegangenen Tagen konnten die fehlende langfristige Öffentlichkeitsarbeit nicht vollständig kompensieren.
Als unerwarteter Ehrengast wurde Gotthold Schwarz, genannt Bimbo, - ein Urgestein vergangener Musikwochen (s. Sonate Nr. 2) – zum Konzertausklang am nächtlichen Lagerfeuer in Neschwitz mit eingeladen.
Die Programmauswahl war für Musikkenner ein Genuss, für Unbedarfte eine ungewöhnliche Kost. Wolfgang hat uns in den Proben die verschiedenen Nuancen der Instrumentierung und die Absichten der jeweiligen Komponisten ausführlich näher gebracht.
So habe Gustav Mahler für seine Beschäftigung mit den Kindertotenliedern von seiner Frau Alma kein Verständnis erfahren, da sie es als böses Omen angesehen habe. Dies habe sich später im Tod eines seiner beiden, noch kleinen Kinder bestätigt. Zum besseren Verständnis des begleitend zu Spielenden erhielten wir Auszüge der von der Solistin zu singenden Texte: „Oft denk´ ich, sie sind nur ausgegangen! Bald werden sie wieder nach Hause gelangen! Der Tag ist schön! O sei nicht bang! Sie machen nur einen weiten Gang!" – das sind berührende Passagen.
Nicht minder elegisch das Konzertstück für Cello von Max Bruch im Sinne eines wortlosen Gebetes mit Orchesterbegleitung. Wolfgang Behrend erläuterte uns während einer Probe hierzu die Wichtigkeit des Verzeihens für unser Zusammenleben. Von der theoretischen Erkenntnis bis zur praktischen Umsetzung ist es leider oft ein langer Weg, der das Eingeständnis der eigenen Verfehlung voraussetzt und nicht immer gut endet, – ein schmerzhafter Prozess, der sich in dieser ergreifenden Musik wiederfindet.
Der Chor hatte am Konzertbeginn seinen großen Auftritt mit der Psalmvertonung von Zemlinsky, für das Zusammenspiel eine Herausforderung, die wir nahezu problemlos gemeistert haben.
Die Orchestermusiker konnten in der abschließenden 1. Mahler-Sinfonie ihr Können unter Beweis stellen. Dabei bestätigte es sich wieder einmal, dass sich Laien unter Konzertbedingungen mit unerwarteten guten Leistungen selbst übertreffen. Diese Musizierfreude scheinen die Zuhörer zu spüren.
Gefeierte Solisten der Abschlusskonzerte in Bautzen und Dresden waren als Mezzosopranistin Friederike Meinel und als Cellist Claudio Corbach.
Der Petersdom in Bautzen ist akustisch wegen seiner durch die Nutzung als Doppelkirche verursachten räumlichen Teilung immer eine akustische Herausforderung, hinzu kommt die Enge trotz des großen Kirchenschiffes. Alle Instrumentalisten und Choristen fanden aber letztlich ihren Platz, teilweise versteckt hinter der Kanzel, mit dem Taufstein im Rücken oder mit einem Fuß außerhalb des Geländers. Dem Enthusiasmus tat das keinen Abbruch.
Für den Techniktransport von Neschwitz nach Bautzen, Görlitz und Dresden konnte erstmals nicht mehr auf die jahrelange Erfahrung von Jens Proeger zurückgegriffen werden. So bildeten diesmal Michael Fritsch, Eckart Behrend und Christopher Schmidt das Kernteam. Für die Zeiten von Orchester- und Chorproben in Neschwitz und Bautzen, LKW- und PKW-Fahrten und die versetzten Essenszeiten gab es wieder einen ausgeklügelten Zeitplan.
Einige Werke des Mittwochkonzertes übernahm Cornelius Volke in sein Chorkonzert in seiner Heimatstadt Görlitz. Am Sonnabend fand dieses als Benefizkonzert für die Sonnenorgel in der großen, schönen Peterskirche zu Görlitz am Neiße-Ufer statt. Die Fahrt mit den Bussen hin und zurück war entspannend. Da etliche Musikwochenteilnehmer mit ihren Privatautos dorthin fuhren, war die Hinfahrt noch regelbar. Nach dem Konzert fehlte hingegen bei der Rückfahrt der Überblick, wer nun mit wem fährt. Glücklicherweise reichte die Kapazität eines Autos als Lumpensammler aus.
Cornelius zeigte die verschiedenen Klangfarben des gotisch geprägten Kirchenschiffes: der Chor wurde in der Vierung gegenüber der Orgel platziert, der Fernchor auf einer seitlichen Empore. Die Zuhörer wurden dadurch in das von Vokal-, Instrumental- und Orgelmusik getragene Programm auch räumlich hineingenommen.
Solisten waren wieder wie am Mittwoch Marie-Luise Werneburg und Katrin-Maria Corbach. Solist an der Orgel war Frank Schreiber.
Auch dieses Konzert war gut besucht. Es genossen mehr Besucher als in Neschwitz und Bautzen den berauschenden Klang in dieser großen Hallenkirche.
Eine Episode am Rande: 1974 haben Marie-Luises Eltern noch selbst mit der Querflöte und mit der Posaune an der Musikwoche teilgenommen, jetzt konnten sie ihre Tochter bewundern.
Das Konzert in der Kreuzkirche zu Dresden stellt immer den Höhepunkt unserer Musikwoche dar. Es fand dieses Mal als Abschlusskonzert der Musikwoche am Sonntag statt. Erstmals war selbst Wolfgang Behrend ungewöhnlich aufgeregt, dirigiert er erstmals eine der großen Mahler-Sinfonien vor heimischem Publikum. Vor dem Konzert schwärmten wieder Musikwochenteilnehmer aus, um auf dem Altmarkt Touristen zum spontanen Konzertbesuch zu animieren. Das Kirchenschiff und die erste Empore waren wieder sehr gut gefüllt. Das trug mit dazu bei, dass im Orchester und im Chor die hohe Konzentration nahezu körperlich spürbar wurde. Es hieße wieder Eulen nach Athen zu tragen, wollte man die ansprechenden Leistungen beschreiben. In solch einer angespannten Atmosphäre sind auch Laien zu erhofften, aber kaum für möglich gehaltenen guten Leistungen fähig. Auch hier ist der Funke der Begeisterung wie in Neschwitz und Görlitz auf das Publikum übergesprungen, die Beifallsstürme am Ende des Konzertes waren der verdiente Lohn. Der Adrenalinschub ließ nach dem Konzert eine zufriedene, glückliche Musikantenschar ihre Heimreise antreten.
Nur der harte Organisationskern – Michael Fritsch, Robert Schönherr – sorgten für den Rücktransport der Podeste und Pulte nach Neschwitz.
Theodor Peschke, Sonate 5/2009
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2009 - Herrnhut
| 40. Sächsische Chor- und Instrumentalwoche Datum: 17. bis 26. Juli 2009 Ort: Herrnhut Leitung: Wolfgang Behrend und Cornelius Volke Assistenz: Jacobus Gladziwa Konzerte: Görlitz, Herrnhut und Dresden |
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Erstmals zog die Woche nach Herrnhut, in diese gastfreundliche und traditionsreiche Kleinstadt. Dank der persönlichen Verbindung von Cornelius zu dem Ort konnte die 40. SCIW, die ursprünglich für Neschwitz geplant war und dort leider abgesagt wurde, kurzfristig hier Unterkunft und Probenräume finden: mit dem TEH fanden wir eine Unterkunft, die die meisten Teilnehmer in einem komfortablen und sehr gut ausgestattetem Heim beherbergte. Die Diakonie hat alle aufs Beste versorgt und mit dem Kirchsaal und der Alten Rolle stellte uns die Gemeinde sowohl Probenmöglichkeiten als auch Räume für die gemeinsamen Abende und auch den 'Bunten Abend' bereit.
Es fällt mir schwer, die Stimmung dieser Woche zu beschreiben: auf der einen Seite fanden wir Teilnehmer in Herrnhut hervorragende Bedingungen vor. Die Zahl 40 hatte eine besondere Bedeutung und sollte ursprünglich durch eine Jubiläumsfeier nach dem Abschlusskonzert am 26. Juli im Mauersbergersaal bei der Kreuzkirche Dresden gefeiert werden. Auf der anderen Seite erhielt diese SCIW bereits sehr schnell den Spitznamen 'Chor- ODER Instrumentalwoche': die Tatsache, dass zwischen Chor und Orchester streng getrennt wurde und ein gemeinsamens Musizieren beider 'Lager' nicht stattfand und dass die Choristen beim Konzert in der Kreuzkirche nicht mitwirken konnten, war sicherlich gut begründet und vorab überlegt worden. Aber dies wurde dem Geist und der Tradition der SCIW nicht gerecht und wurde von vielen als unpassend empfunden. Es ist schade, dass die viele Arbeit, die sich gerade Wolfgang und Cornelius in Vorbereitung und natürlich auch in der Umsetzung dieser Woche gemacht haben, nicht zu einem rundum gelungenen und von allen gleichermaßen positiv bewerteten Ergebnis führten.
Natürlich hatte auch diese Woche ihre Höhepunkte und bereitete allen Mitwirkenden Freude am Musizieren und am Zusammensein: die Führung durch den Kirchsaal und über den Herrnhuter Gottesacker mit Wolkenbruch, die gemeinsamen Abende in der Alten Rolle, der mit vielen lustigen und originellen Beiträgen gefüllte 'Bunte Abend' im Kirchsaal und die anschließende Tanzstunde in der Alten Rolle, das Konzert in der Frauenkirche in Görlitz, zu dessen Gelingen auch der Chor beitragen durfte, die traditionelle Herrnhuter Singstunde, die durch den Chor gestaltet wurde (mit dem Solo von Jewgeni!), das Abschluss-Konzert in der Kreuzkirche und der lange Pizza-Abend-Abschied danach wird allen im Gedächtnis bleiben, die dabei waren.
Schließlich war es ein Abschied, der für die Zukunft der SCIW viele Fragen offen ließ: Wolfgang Behrend hatte vorab mitgeteilt, dass er die Leitung abgeben werde und Georg Christoph Sandmann war bereits als Nachfolger im Gespräch. Aber was würde aus der Chorleitung werden, bleibt Cornelius Volke der Woche erhalten, wer würde bei der Organisation mitwirken? Mit diesen Fragen haben wir uns Ende Juli 2009 voneinander verabschiedet.
Thomas Fiedler
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